30 MARCH 1934, Page 13

HITLERJUGEND IN DER SCHULE

[VON EINEM DEUTSCHEN KORRESPONDENTENI

DIE Deutsche Hitlerjugend umfasst gegenwiirtig etwa anderthalb Millioncn Mitglieder ; Deutsche Jungrolk, die 8-14 jahrigcn.

Hitlerjugend, die 14-18 jiihrigen.

Blind deutsche?. Made!, die 8-18 jiihrigen. N.S. Jugendbetriebszellen, die 14-20 jahrigen.

Die Hitlerjugend hat in der letzten Zeit viel von sick reden gemacht, weil ihr Fuhrer, der auf den Namen Baldur von Schirach Wirt, planmiissig alle andcren Jugendorganisationen, sportliche wie auch auflost oder zerschlagt, um alle jungen Menschen Detach,. lands in seine Organisation zu bekommen. Aber davon soli hier nicht die Bede sein. Ins nachfolgenden soil die Bedeutung der Hitlerjugend in der Schule selbst be- trachtet werden.

Der Reichsminister des Inneren hat die auf der 11. Tagung des Unterrichts-Ausschuss beratenen " Leit- gedanken zur Schulordnung " als verbindliche Richt- linien erklart und sic alien 13chorden zur Kenntnisnahme ubermittelt.

Ails diescn Richtlinien, die fiinf Punkte umfassen, ist der crste besonders wichtig. Er stellt als oberste Aufgabe der Schule die Erziehting der Jugend zum Dienst am Volkstum und Staat im nationalsozialistischen Geist hin. Daffir werden Lehrer, Schiller und Schulanges- tellte verpflichtet. Die Hitlerjugend erganzt diese Arbeit durch Stahlung des Charaktcrs, Forderung der Selbst- zucht und korperliche Sehulung. Die Hitlerjugend, als Generalstab der Jugend, hat darauf zu achten, dass die Schuljugend, also soznsagen die Rekruten, im Geiste des Nationalsozialismus crzogen werden.

Schiller fiber 18 Jahrc kOnnen in die S.A. (Militar- organisation der NSDAP) eintreten ; (loch sollen sie an ihrem Dienst "nur " insowcit teilnehmen, als es die Erffillung ihrer Schulpflieliten gestattet.

Schiller, die der Hitlerjugend angehoren, diirfen deren Uniform und Abzeichen in der Schule tragen. Dasselbe gilt auch far die SA.

Hitlerjugendbefehle dfi din in der Schule angeschlagen werden.

Lehrer und Schiller erwcisen einander in und ausser der Schule den Deutscheii Gruss. Der Lehrer griisst die stehende Klasse mit erhobenem Arm und den Worten " Heil Hitler " ; die Schulklasse erwidert ebenso. Audi der Sehluss der Schulstunde wird wic der Beginn mit dem beiderseitigen Hitlergruss begangen. Sonst begrils- sen die Schiller die Lehrer in der Schule nur durch Erheben des reehten Armes " in angemessener Hal- tung."

Wo der Religionsunterricht mit dem Wechselspruch " Gelobt sci Jesus Christus " und der Antwort " In Ewigkeit Amen " begonnen und beendet wurde, ist der Hitlergruss vor, bezw. slack dem Wechselspruch auszu- tauschen.

Den anchtarischeli Sehillern ist es frcigestellt, den Hitlergruss zu crweisen oder nicht. (Es ist vorgekom- men, dass aber im let ztcren Falle Saumselige durch eifrigere Griisser sehr sehuell zum Hitlergruss gebraeht worden sind.) Diese Richtlinien sind aus vcrschiedenen Griinden sehr typisch far den gegenwartigen Stand der Kasernicrung der deutsehen Jugend. Da die Hitlerjugend often vor der noch nicht vollig umgeschalteten Jugend sichtbar bevorzugt wird, ist es klar, welche Druckmittel paeda- gogiseher und psychologischer Art auf die letzten aufreehten jungcn Menschen ausgeilbt werden.

I'. G.