30 NOVEMBER 1934, Page 12

SYMBOLE MIT FOLGEN

[VON EINEM DEUTSCHEN KORRESPONDENTEN]

Betrachten wir uns einmal these Gruppen naeher. Direr sind fuenf, hauptsitchlich Tierfiguren darstellend, erinnern iiusserlich an mittelalterliehe Plastiken, sind aber erst im Jahre 1902 nach Planen des Dombaumeisters Salzmann geschaffen worden.

Die erste Figur stellt einen Greif dar, der eine Frau mit Spiegel und Schmuckkistchen ha Arnie haelt. fiber iluu thront der Apostel Paulus mit Bibel und Schwert. Das zweite Bild ist wieder ein. Greif mit einer Schlange in den Fiingen ; iiber ihm Petrus mit Sehliissel und Bibel. Verkorpere der erste Greif den fremden Glauben, der sich einer germanischen Frau bemachtigt habe, so versinnbildliche der zweite Greif, der fibrigens nach Norden blickt, den Sieg des Suedens iiber die Midgard- schlange, also ueber Germanien. Das dritte Bild stellt einen Lowen im Kampf mit einem Drachm dar, was den Sieg des jiidischen Lowens fiber den germanischen Drachen bedeutet. Uber diesem Bild throne bezeich- nenderweise der Sachsenschlachter Karl (Der Grosse). Das vierte Bild zeigt nur den jfidischen Lowen iiber einem Sehafbock, darfiber Moses, der also hier iiber den Sieg des Judentums wache. Das fiinfte und letzte Buhl stelle wieder einen Lowen dar,• der in seinen Pranken einen welirlosen arischen Mann halte, und werde von Koenig David als Triumpf des Judentums mit der Leier gekront.

Soweit die Angriffe der arischen Symbolisten.

Die Kirche lisst auf Wunsch des Landesbischofs Weidemann durch den Nachfolger des Bildhauers Salz- mann, Dombaumeister Ehrhardt, eine Erklarung veroffentlichen. Darin heisst es, dass es richtig sei, wenn man David und Moses als Vertreter des alten, and Petrus und Paulus als Vertreter des neuen Testamentes fiber den Tiergruppen erkennen konne. Karl der Grosse aber, der das Modell einer Kirche halte, hatte das bre- mische Bistum gegriindet, und sei so Schirmherr des ersten Domes gewesen. Was die Tiersymbole betreffe, so seien sie gegriindet auf die romanische Kunst. Greil'en mid Lowen seien uralte deutsche Wappentiere, und befinden sich als Symbole des Christentums im siegreichen Kampfe mit Menschen und Tieren. Die Frau stelle die Eitelkeit, der Mann die Spielleidenschaft, der Bock die Wollust, und die Schlange den Teufel dar.

Die Angreifer wiinschen nicht die Beseitigung der Figuren, sondern wollen diese nur als Warnungszeiclien fuer die Verjudung der kirchlichen Kunst gewertet wissen: Dieser gauze Streit ist aber nicht wie man meinen konnte, eine Selbstverhohnung ueberspannter Bilderstfirmer, sondern traurige und furchtbare Wirklichkeit des Jahres 1934, F. G.