Wunder des Lebens
[Von Einem Deutschen Korrespondenten] IN Berlin wurde in diesen Tagen die Ausstellung "Das Wunder des Lebens" erliffnet. In dieser Schau son zum ersten Male der Mensch in seiner Beziehung zum Universunt gezeigt werden. Nadi der An stellung " Deutsehes Volk- Deutsche Arbeit " im vergangenen Jahre, die der Wirt- schaft gewidmet war, soli im "Wunder des Lebens" der Mensch zu seinem Reehte kommen.
Zehn Organisationen haben diese Ausstellung ins Leben .gerufen : Das Rote Kreuz, Deutsches Frauenwerk, Deutsches Hygiene-Museum, Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, Rassenpolitisches Amt der NSDAP, Reichsausschuss fir Volksgesundheitsdienst, Reichsgesundheitsamt, Reichsheimstattenamt, Statistisches Reichsamt. Von alien diesen Aemtem ist jenes für Rassen- politik am wichtigsten. Denn diese Ausstellung soil den etwas verblassten Rassegedanken wieder starker popular machen.
Die grossen Themen der Schau sind : Die Lehre vom Leben, Trager des Lebens, Erhaltung des Lebens, Statten des Lebens. Sie sind die vier Satze einer Symphonie des Lebens, das hier in Bildern, Denkmalern, Modellen und Statistiken zu Worte kommt. Die Form dieser Ausstellung ist durehaus neuartig.
In der Abteilung " Lehre vom Leben" wird uns der menschliche Organismus in seiner Vielgestaltheit gezeigt. Den Mittelpunkt bildet der " Durchsichtige Mensch," eine Hachstleistung wissenschaftlicher und handwerldicher Prazi- sionsarbeit.
Die Familie ist der "Trager des Lebens." Die Famine ist das Idol des Dritten Reiches. Auf dieser Ausstellung ist ihr eine ganze Halle gewidinet. Hier kann man die Schulung der Mutter studieren, hier wird der Fetisch der kinderreichen Famine entliiillt. Eine Lebensglocke, die in vierfacher Menschengrasse die Halle beherrscht, llisst in Abstiinden von flint Minuten neun Sehlage ertonen. Das bedeutet, das inner- lialb von flint' Minuten in Deutschland neun Kinder geboren werden. Eine Sanduhr untcr dem Glockenturm zeigt, dam in derselben Zeit sleben Menschen gestorben sind. Der Glockenhof, der den Lebensturm umgibt, ist mit symlbolischen Gestalten eines arischen Bildhauers namens Alfred Vocke geschmiickt. Um diese Symbole von Leben und Tod grup- pieren sich Familie, Volk, Nation. Das gauze bevolkerungs- politische Material ist hier zu schen.
Erhaltung des Lebens stela fin Zeichen von Gesundheits- schutz und Gesundheitsffihrung. Mutterschutz und Sang- lingspflege, aber such die gesamte Gesundheitspflege sind hier zuhause. Es ist dies vornelunlich die Halle der Schaubilder.
Statten des Lebens schliesslich zeigen die Arbeit, die der Mensch im Lauf der Jahrtausende fdr seine Wohnstatte geleistet hat. Die Kleinwohnung der Jungvermiihlten, das Eigenhaus der Kinderreichen, das Bauernsiedlerhaus der Kolonisten, der Erbhof des bodenstfindigen Bauern fiihren uns zur Siedlung. Grosstadtblock und Dorfsiedlung miinden im Ziele des volkischen Siedlungswerkes, der in die Landschaft gebetteten Kleinstadt. Zuriick zur Scholle, das ist such hier der Weisheit letzter Schluss.
Neben diesen vier Hauptsiiulen ist in den sieben Hallen noch viel interessantes zu schen. Da ist das Mikrovivarium, das die kleinsten Lebewesen in zwolftausendfacher Ver- grlisserung dem staunendem Volke lichtbildhaft vorflihrt. Da sind Sondersehauen fiber Erniihrung, Erholung, Geistes- kultur, Kunst und viele andere Dinge zu sehen. So kommt ein jeder Besucher fiir den Eintrittspreis von einer Reichsmark von auf seine Kosten.
Der Reichsinnenminister Frick, der erste deutsche Haken- kreuz-Minister, eroffnete als Protektor dieser Schau den Reigen der Gaste, zu denen neben einem Dutzend von Gesandten auch der franzosische und der Sovvjet-Botschafter gehorten. In seiner Ansprache bezeiehnete Herr Frick den National- sozialismus nicht als Revolution, sondem aLs eine geistige Umwalzung. Ffir ihn ist der Sozialisnrius identisch mit einer Vollisgemeinsehaft, die jeden einzelnen ohne Ansehen von
Stand und Person eingliedert. F. G.